Immer mehr Menschen zeigen Unverträglichkeitsreaktionen gegen Zahnmaterialien. Tatsächlich steigt seit Jahren die Zahl der Patienten, bei denen nach der Zahnrestauration (z.B. mit Kunststoffen) Nebenwirkungen auftreten. Diese können von spezifischen Hautreaktionen (periorale Dermatitis, Ekzeme) und Asthma bis hin zu unspezifischen Symptomen reichen wie
Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Müdigkeit, Abgeschlagenheit. Als Auslöser solcher Reaktionen gelten vor allem nicht-vernetzte und freigesetzte Inhaltsstoffe (z.B. Methacrylate) aus Kompositen, Dentinadhäsiven, Wurzelkanalfüllmaterialien, Prothesenmaterialien, Fissurenversieglern und Zementen. Aber auch Keramiken und metallische Materialien (selbst Titan und Zirkon) können Nebenwirkungen zeigen. Das Internationale Beratungszentrum für die Verträglichkeit von Zahnmaterialien (BZVZ) verfügt über die weltgrößte Datenbank zur Freisetzung dieser Inhaltsstoffe aus allen Zahnmaterialien.
In Zusammenarbeit mit Kliniken und Instituten an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an anderen Universitäten hat das BZVZ ein Allergie-Testverfahren entwickelt, mit dem eine Allergie gegenüber diesen freisetzbaren Inhaltsstoffen aus Zahnmaterialien sicher nachgewiesen werden kann. Auf diese Weise kann genau beurteilt werden, ob das sich momentan im Mund befindliche Zahnmaterial die Ursache ist für die bestehenden Beschwerden des Patienten oder nicht. Hier gibt es klare Antworten, ob das Material gegebenenfalls entfernt werden muss. Darüber hinaus kann für die Betroffenen das verträglichste Zahnmaterial für die Zukunft ausgewählt werden.
Wichtig zu wissen ist: Es darf nie das komplette polymerisierte Material getestet werden, sondern immer nur die freisetzbaren (chemisch reinen) Inhaltsstoffe. Ein Lymphozytentransformationstest (LTT) und andere Testverfahren sind für Metalle nur bedingt, für Kunststoffe nicht anwendbar (zu hohe Proteinbindungen mit zu hohen Fehlerquoten).