bzw. ein nicht verheilter Knochenbruch sind Komplikationen eines Knochenbruchs. Tritt eine Knochenbruchheilung nicht innerhalb von 4 bis 6 Monaten auf, spricht man von einer verzögerten Knochenbruchheilung; dauert es mehr als 6 Monate liegt eine Pseudarthrose vor. Dies kann verschiedene Ursachen haben, z.B. können biologische Heilungsprozesse (Durchblutung!) in der Bruchregion gestört sein. Deshalb muss regenerationsfähiges, in der Regel körpereignes Knochenmaterial in den Bruchspalt eingebracht werden. Dieses Knochenmaterial wird aus dem Beckenkamm oder den langen Röhrenknochen (z.B. mittels RIA-Verfahren) gewonnen. Mitunter wird auch sogenannte demineralisierte Knochenmatrix zur Anregung der Knochenbruchheilung benutzt. Hierbei muss nicht auf den körpereigenen Knochen als „Ersatzmaterial“ zurückgegriffen werden. In schweren Fällen, bei denen es auch nach mehrmaligen Operationen nicht zum Verheilen des Bruchs gekommen ist, werden zusätzlich gentechnisch hergestellte Knochenwachstumsfaktoren (BMP-2 Inductos® und BMP-7 Osigraft®, BMP = Bone morphogentic protein) verwendet. Häufig will ein Knochenbruch zwar heilen, kann es aber aufgrund einer Instabilität im Bruchspalt nicht. Hier werden operative Verfahren angewendet, welche den Bruchspalt zusätzlich stabilisieren; sie können auch mit den oben genannten Methoden kombiniert werden. Die adäquate Therapie der verzögerten Knochenbruchheilung setzt eine große Erfahrung des Unfallchirurgen voraus. Diese ist insbesondere an großen unfallchirurgischen Zentren wie am Klinikum der Universität München gewährleistet.